Alkohol, Zigaretten und ungesundes Essen: WHO-Studie zum Gesundheitsverhalten von Jugendlichen

Obwohl der Tabak- und Alkoholkonsum von Jugendlichen in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist, machen sich die Experten weiter Sorgen um die Gesundheit der jungen Bevölkerung.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Gesundheitsverhalten von Jugendlichen in Europa und Nordamerika untersucht.

Die Studie "The Health Behaviour in School-aged Children (HBSC)" wird seit 2002 alle vier Jahre von der WHO erhoben. Hierbei wurde zuletzt 2013/2014 das Gesundheitsverhalten von Jugendlichen im Alter von 11-15 Jahren aus 42 Ländern untersucht. Am 15. März wurden nun die Ergebnisse der Studie, bei der Daten von insgesamt rund 220 000 Jugendlichen ausgewertet wurden veröffentlicht. Die Einzelheiten der Studie möchte ich euch nun hier vorstellen.


Positive Entwicklungen:

Wie bereits erwähnt, ist der Tabak- und Alkoholkonsum insgesamt weniger geworden.

Der Studie zufolge rauchen vor allem Mädchen in den vergangenen Jahren seltener Zigaretten. Nur noch 13 Prozent aller 15-jährigen Mädchen gaben an, im Alter von 13 Jahren erstmals geraucht zu haben. Bei den Jungen sank die Zahl von 26 auf 22 Prozent.

Während im Jahr 2010 noch 21 Prozent aller befragten 15-Jährigen nach eigenen Angaben jede Woche Alkohol tranken, lag die Zahl 2014 bei 13 Prozent. In Deutschland sind es bei den Mädchen mit 8 % deutlich weniger, als bei Jungen mit 19 %.

„Die Zahl derer, die jede Woche rauchen und trinken, hat sich im vergangenen Jahrzehnt halbiert”, erklärte die WHO-Studienautorin Jo Inchley.

Die Experten gaben aber auch an, dass es zwischen den Ländern teilweise sehr große Unterschiede gibt.


Negative Ergebnisse:

Deutschland liegt beim Tabak- und Alkoholkonsum nur im Mittelfeld der untersuchten Länder. In Europa greifen in Bulgarien, Kroatien und Rumänien die Jugendlichen besonders häufig zu Alkohol und Zigaretten. Neben den geschlechterspezifischen Unterschieden, geht aus der Studie auch die Soziale Ungleichheit als ein wichtiger Grund hervor. So liegt bei Kindern aus finanziell schlechter gestellten Familien die Zahl in der Regel höher.

Besorgniserregend ist nach Einschätzung der Experten die relativ hohe Anzahl Übergewichtiger sowie schlechte Ernährung und zu wenig Sport. Auffällig in der aktuellen Untersuchung sind auch hier starke Geschlechterunterschiede beim Gesundheitsverhalten.

Demnach essen im Schnitt nur ca. 29 % aller Jungen und 37 % der Mädchen im Alter von 15 Jahren täglich Obst. Die Hälfte der Mädchen im Alter von 15 Jahren berichteten von mindestens einmal wöchentlichen Gesundheitsbeschwerden. Bei den Jungen waren es hingegen nur 27 Prozent.

Auf der anderen Seite sind offenbar 13 Prozent der Mädchen und gar 22 Prozent der Jungen im Alter von 15 Jahren übergewichtig oder adipös. Gerade beim Übergewicht spielt neben gesunder Ernährung auch regelmäßiger Sport eine sehr wichtige Rolle. Nur 25 Prozent der Elfjährigen und sogar nur 16 Prozent der 15-jährigen Jungen und Mädchen bewegt sich täglich mindestens eine Stunde lang ausreichend intensiv, um davon zu profitieren.

„Die im entscheidend wichtigen zweiten Lebensjahrzehnt eines jungen Menschen erworbenen gesundheitsbezogenen Verhaltensweisen und sozialen Angewohnheiten und Einstellungen können sich im Erwachsenenalter fortsetzen und den gesamten weiteren Lebensverlauf beeinflussen”, sagte die WHO-Regionaldirektorin für Europa, Zsuzsanna Jakab.


Ich hoffe das waren jetzt nicht zu viele Zahlen oder Prozentangaben und der allgemeine Gesundheitstrend bei Jugendlichen ist deutlich geworden. Mehr Infos gibt’s in der Pressemeldung des WHO Regional Office for Europe und den gesamten Report findet ihr hier: Growing up unequal: gender and socioeconomic differences in young people's health and well-being.

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2 Comments

  1. Andreas sagt:

    Ein sehr interessanter Artikel & sehr informativ. Das der Tabak- und Alkoholkonsum insgesamt weniger geworden ist für alle ein sehr positvies Ereignis

    • Steffen Nold sagt:

      Hallo Andreas,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Ein wirklich sehr interessantes Thema und erfreulich, dass der Konsum von Tabak und Alkohol insgesamt weniger geworden ist.

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