DAK-Gesundheitsreport: Warum Frauen öfter krank sind als Männer

Diese Woche wurde der DAK-Gesundheitsreport vorgestellt. Die Studie hat ergeben, dass der allgemeine Krankenstand 2015 den höchsten Wert (4,1 %) seit 16 Jahren erreicht hat und es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Laut dem DAK-Gesundheitsreport, der von der Krankenkasse jedes Jahr veröffentlicht wird, sind weibliche Beschäftigte häufiger krank als Männer. Woran das genau liegt und was die Studie noch ergeben hat, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Was genau ist der DAK-Gesundheitsreport?

Der Gesundheitsreport, der von der Krankenkasse in Zusammenarbeit mit dem IGES Institut jedes Jahr veröffentlicht wird, widmet sich der Analyse von Arbeitsunfähigkeitsdaten. Also aus welchen Gründen ein Angestellter krankgeschrieben war. Die Ergebnisse der Studien beruhen auf einer Online-Befragung von etwa 5200 Erwerbstätigen im Alter von 18-65 Jahren und der Auswertung von Prozessdaten der ca. 2,7 Mio. DAK-Versicherten.

Eine Kernaussage: In 2015 waren an jedem Tag des Jahres durchschnittlich 41 von 1.000 Erwerbstätigen krankgeschrieben (4,1 %).


Wo gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern?

Die Fehlzeiten der Frauen lagen um 14% höher als die der Männer. Den Experten der Studie zufolge hat das vor allem folgende Gründe:
  • Frauen haben andere Erkrankungen als Männer und werden durch die Krankheitssymptome stärker eingeschränkt. Dabei machen sich bei Frauen auch Krebserkrankungen deutlicher bemerkbar. Brustkrebs ist die häufigste Krebsursache beim weiblichen Geschlecht und dieser tritt häufig schon im erwerbstätigen Alter von 40-50 Jahren auf. Bei Männern hingegen ist Prostatakrebs die verbreitetste Krebsart und kommt oft erst im Rentenalter vor. Frauen fehlen häufiger wegen psychischer Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen. Männliche Berufstätige haben dafür deutlich öfter mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu kämpfen.
  • Sie arbeiten häufiger in Branchen mit mehr Menschenkontakt und Ansteckungsgefahr. Beispielsweise in der Kranken- und Altenpflege oder der Kinderbetreuung ist der Frauenanteil wesentlich größer.
  • Frauen gehen häufiger zum Arzt als Männer, aber gehen dennoch auch öfter mit einer leichten Erkrankung noch zur Arbeit.
  • Außerdem können bei Frauen Schwangerschaftskomplikationen auftreten und sie gaben auch an, häufiger wegen eines kranken Kindes zu Hause zu bleiben.

Was sagt die DAK zu den Ergebnissen?

Insgesamt sind die häufigsten Gründe für eine Krankschreibung immer noch Muskel-Skelett-Erkrankungen, wie beispielsweise Rückenschmerzen. Auf dem zweiten Platz liegen die Atemwegserkrankungen. Aber auch die Anzahl psychischer Erkrankungen nimmt immer weiter zu. Zurückzuführen ist das wohl auf vermehrten Arbeitsstress und die Angst um den eigenen Job. Hierzu wird von den Experten mehr betriebliches Gesundheitsmanagement gefordert, das in Zukunft auch geschlechtsspezifischer ausgerichtet werden soll.

„Je genauer wir Erkrankungen mit individuellem Verhalten und Verhältnissen in Beziehung setzten können, umso gezielter können wir präventiv wirken. Hier spielen die verschiedenen Zugänge und Versorgungbedürfnisse von Frauen und Männern eine große Rolle.“ - DAK-Chef Herbert Rebscher

In meinen Augen ist die Förderung des betrieblichen Gesundheitsmanagements nur sinnvoll, wenn auch die grundlegenden Probleme angegangen werden. Im Gesundheitswesen ist häufig Personalmangel und Zeitdruck der Auslöser für zu hohen Stress am Arbeitsplatz. Solange hier kurzfristige Kostensenkungen zu Lasten der Angestellten in den Vordergrund gestellt werden, bin ich mir sicher, dass die Fehlzeiten auch in Zukunft weiter steigen werden. Auch in anderen Branchen ist z.B. bei flexibleren Arbeitsmodellen noch viel Handlungsbedarf, um die Erwerbstätigen zu entlasten.

Hier findet ihr den kompletten DAK-Gesundheitsreport 2016 (PDF).

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